Auftakt für MIKOMI
Wirtschaftsdialog | 12. Juni 2013
Über 200 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft besuchten den Gründungskongress des Institutes für Mittelstandskooperation (MIKOMI). Die Besucher waren begeistert von der lebhaften und hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion und wurden neugierig auf das neue Institut.

"Ich freue mich immer wieder auf das innovative Sachsen", erklärte der renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Reinhard Renneberg, der von Hong Kong zum Gründungskongress nach Mittweida angereist war. "Es sind immer die Menschen, die Innovationen bringen."
Wissenschaft trifft Praxis
Prof. Renneberg ist ein Musterbeispiel für das Institut für Mittelstandskooperation Mittweida (MIKOMI). Er verlässt immer wieder den Elfenbeinturm der Wissenschaft, um komplexe Sachverhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Auch MIKOMI wird den Wissenstransfer fördern, ist aber „der Region verpflichtet – wie kann es auch anders sein“, erklärte zuvor Rektor Prof Dr. Ludwig Hilmer dem breitgefächerten Publikum, das sich aus Unternehmern, Politikern, Professoren und Vertretern von Wirtschaftsverbandsverbänden und Berufsakademien zusammensetzte.
Vor dem Mittagsbuffet gab der Unternehmer Dr. Johannes Zwick, Aufsichtsratsvorsitzender der Johannesbad-Unternehmensgruppe, dem neuen Institut seine Glückwünsche auf den Weg und machte auch den Unternehmern im Saal Mut: „Wir Deutsche brauchen uns international nicht zu verstecken – mit unserem Know-How, Wissen und Technologiestand.“ Im Anschluss folgte der erste MIKOMI Wirtschaftsdialog, in dem der Präsident des Bundes der Steuerzahler Europas, Rolf Baron von Hohenhau, der ehemalige Wirtschaftsweise Prof. Dr. Dr. hc. Bert Rürup und Dr. Jürgen Heraeus über die aktuelle Euro-Krise und deren Auswirkungen auf den sächsischen Mittelstand debattierten.
Eine Diskussion, viele Blickwinkel
Baron von Hohenhau gab zu bedenken, dass es für Gesamteuropa möglicherweise hilfreich sein könnte, einzelne Länder aus der Eurozone zu entlassen. Dann hätten diese Länder die Chance, sich zu sanieren und die Eurozone könnte Hilfe zur Selbsthilfe geben. Rürup hielt dagegen: „Aus der Brille des Steuerzahlers möge das durchaus richtig sein.“ Das würde aber erhebliche Wohlstandsverluste in den betroffenen Ländern mit sich bringen. Das könne wohl auch keiner wollen. Heraeus setzte die Brille des Unternehmers auf und wünschte sich von der Politik mehr Ehrlichkeit in dieser Thematik. „Die Krise wird auch uns Wohlstand kosten.“ Er führte aus, dass die Vermittlung einer solchen Tatsache aus Politikersicht schwierig ist. Dessen ungeachtet helfen klare Aussagen, Verständnis zu entwickeln.
Die kontrovers geführte Diskussion – moderiert von dem Vorsitzenden des Lenkungsausschusses von MIKOMI, Prof. Volker Tolkmitt – endete mit einem wertvollen Tipp von Dr. Jürgen Heraeus: „Machen Sie es nicht wie Politiker und warten Sie nicht bis der Karren an die Wand gefahren ist. Reformieren Sie Ihr Unternehmen in guten Zeiten, dann sind Sie gut gerüstet für schlechte Tage.“ Bert Rürup fügte hinzu: „Der Mittelstand ist das Rückgrat der Gesellschaft. Wenn es ein Segment gibt, um das ich mir keine Sorgen mache, dann ist es der Mittelstand.“
MIKOMI [jap]: Chance
In seinem Schlusswort lobte der wissenschaftliche Direktor des Institutes, Prof. Dr. Gerhard Thiem, die Lebendigkeit und Sachlichkeit der Podiumsdiskussion. „MIKOMI heißt für mich als erstes Netzwerke“, betonte Thiem und machte klar, dass MIKOMI dazu eine Plattform bieten werde. Aber Prof. Thiem zeigte auch, dass das Wort MIKOMI im Japanischen mannigfaltige Bedeutungen hat – u.a. Chance und Erwartung. „Wir sollten die Chance nutzen, aufeinander zuzugehen und hoffen, Ihre Erwartungen zu erfüllen“, gab Prof. Thiem den Unternehmern mit auf den Weg.