Austauschstudentin Eden Nares von den Philippinen im Interview
Information | 29. Oktober 2013
Die Philippinerin und berufstätige Austauschstudentin Eden Nares zeigt: Studenten aus dem Ausland sind ein Gewinn für die sächsische Wirtschaft.

„Ohne Fleiß kein Preis.“ - Ein typisch deutsches Sprichwort, gesprochen von einer typisch philippinischen Frau. Eden Nares kommt klein und zierlich daher, doch sie ist in ihrer neuen Heimat angekommen und erzählt selbstbewusst über ihr Studium an der Hochschule Mittweida und über ihr Leben.
Sie ist nicht nur eine der wenigen ausländischen Studenten von den Philipinnen, sondern arbeitet schon bei der Bornaer Firma „Energetische Systeme Weimann e.K.“ und koordiniert die Aktivitäten mit der Tochterfirma in Thailand. Nares zeigt damit, dass Austauschstudenten die Fachkräfte sein können, die Sachsens Wirtschaft so dringend braucht. Mehr als jeder Zehnte der sächsischen Studenten stammt aus dem Ausland - so auch Eden Nares:
Aus Liebe zu ihrem Freund entschied sich Nares vor drei Jahren gegen ein Studium in den USA und kam nach Deutschland an die Hochschule Mittweida. Durch die Partnerschaft ihrer Hochschule auf den Philippinen – der Ateneo de Manila University – mit der HS Mittweida gab es keine Probleme mit der Anerkennung ihres in Asien verliehenen Bachelors. Der Beginn des Studiums war für Eden – wie für viele andere ausländische Studenten – besonders schwer. „Die ersten drei Monate habe ich gar nichts verstanden und hatte richtige Zweifel, ob ich das Masterstudium überhaupt schaffe“, verriet sie. Die Philippinerin nannte es den magischen Moment, als sie den Professor plötzlich verstand. „Ich wollte aufstehen und schreien: Ich verstehe, was Sie sagen!“
Austauschstudenten von heute = Fachkräfte von morgen
Der Umstand, in einem neuen Land eine neue Sprache zu erlernen, fällt vielen Studenten aus dem Ausland sehr schwer, aber er bietet vor allem den Unternehmen eine Chance für potentielle Mitarbeiter, die mehrere Sprachen fließend beherrschen. Durch die verschiedenen Kulturen, die sie kennen, bieten diese Studenten zudem einen hohen Mehrwert - insbesondere für Unternehmen, die auch mit anderen Ländern kooperieren.
Unternehmer sollten gerade jene Studenten im Blick haben, die sich wie Eden ihre Noten durch stetiges Lernen verdienen und die Motivation besitzen, in einer für sie fremden Sprache zu studieren. Auch wenn sich die Zahl der Studierenden, die aus dem Ausland nach Sachsen kommen, ansteigt, war die Philippinerin die einzige Ausländerin in ihrem Kurs. „Das hat die Zeit auch anstrengender gemacht“, gibt sie zu. Mit ihrem Master in Information and Communication Science will Eden jetzt durchstarten. Solch ein Master, aber auch die vielfältigen Bachelor-Abschlüsse der Hochschulen lockten 2011 laut OECD im Ländervergleich 6,3% aller ausländischen Studenten aus der ganzen Welt nach Deutschland. Noch mehr Studierende aus dem Ausland gingen lediglich in die USA (16,5%) und nach Großbritannien (13%), die wegen der Landessprache Englisch Vorteile bieten.
Deutschland beliebt unter Austauschstudenten
Was Deutschland so attraktiv macht, kommentierte Professorin Margret Wintermantel, die Präsidentin des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) im Radiosender SWRinfo: "Ausländische Studierende kommen gerne zu uns, weil sie spezielle Fachkenntnisse erwerben können, weil der Ruf der deutschen Hochschulen gut ist, weil sie gute Studienbedingungen vorfinden und weil sie Forschungserfahrungen sammeln können."
Für Eden Nares soll es auch nach dem Studium weitergehen – und zwar in Sachsen. Sie hat mehrere Beweggründe: „Mein Mann, den ich dieses Jahr geheiratet habe, wohnt hier. Er ist ein Sachse, die Familie ist hier und darum versuche ich auch zu bleiben.“ Nares ist stolz darauf, dass sie ihr erlerntes Wissen in einem sächsischen Unternehmen anwenden kann. „Ich bin mir bewusst, was ich kann und möchte mit meinem erlernten Wissen im Online Marketing und meiner beruflichen Erfahrung Herausforderungen begegnen.“ Eines hat die Philippinerin auf jeden Fall: Fleiß, der sich auszahlt.