Umwelt- und Sozialorientierung im unternehmerischen Handeln
Die neue strategische Aufgabe des Managements
Der Klimawandel ist im Bewusstsein von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft angekommen und es bedarf einer wirksamen Gegensteuerung. Unternehmerische Verantwortung hat damit eine neue Dimension bekommen. Unternehmerische Nachhaltigkeit ist eine strategische Ausrichtung, welche die Umwelt- und Sozialorientierung in alle Aspekte des unternehmerischen Handelns integriert.
Die Unternehmen sind dabei in mehrfacher Hinsicht Akteure - zum einen sind sie Treiber dieser Entwicklung und auf der anderen Seite können sie die Entwicklungen besonders stark beeinflussen. Damit stehen die Unternehmen vor einem Paradigmenwechsel - ihre Leistungsfähigkeit wird nicht mehr nur im ökonomischen Sinne nach der wirtschaftlichen Leistungskraft beurteilt: Vielmehr wird auch ihr Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung hinterfragt. Die Unternehmen müssen ihre Wertschöpfung damit neu definieren.
Dies führt dazu, dass das Nachhaltigkeitsthema eine deutlich höhere Priorität für das unternehmerische Wirken bekommt und damit zu einer wichtigen strategischen Aufgabe für das Management wird. Es zeigt sich schon jetzt, dass ohne den Einsatz privaten Kapitals nicht hinreichend wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden können.
Die Politik hat in den letzten Jahren zahlreiche regulatorische Grundlagen geschaffen, um nachhaltige Entwicklung messbar und steuerbar zu machen. Für Unternehmen bedeutet das vor allem strengere Berichtspflichten und mehr Transparenz hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistungen. Im Rahmen des EU-Green Deals wurden verbindliche Vorgaben eingeführt – beginnend mit der CSR-Richtlinie (Non-Financial Reporting Directive), die inzwischen durch die umfassendere Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) abgelöst wurde. Ergänzend legt die EU-Taxonomieverordnung fest, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten – und schafft damit einheitliche Bewertungskriterien für nachhaltiges Wirtschaften.
Ein wichtiger weiterer regulativer Ansatz ist die EU-Taxonomie für das nachhaltige Finanzwesen, die ein Klassifikationssystem enthält, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig eingestuft werden. Auch das im Juni 2021 beschlossene Lieferkettensorgfaltsgesetz wird Auswirkungen auf die Unternehmenstätigkeiten haben. Insgesamt ist das Thema Nachhaltigkeit im Vergleich zu anderen unternehmerischen Vorgängen einer besonders starken Regulierung unterworfen. Auf EU-Ebene werden die regulativen Leitplanken intensiv diskutiert und vorangetrieben.
Daraus entsteht für die Unternehmen ein hoher Veränderungsdruck. Zum einen gilt es, die gesetzlichen Regelungen zu kennen, zu beachten und umzusetzen. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse führen zum anderen dazu, dass die Geschäftstätigkeiten selbst bis hin zum Geschäftsmodell unter die Lupe genommen werden müssen.
Nachhaltigkeit ist somit untrennbar mit moderner strategischer Unternehmensführung verbunden und als wichtige Erfolgsformel und Zukunftsperspektive für den Unternehmenserfolg zu sehen. Anders gesagt, lässt sich mit strategisch fundierter Nachhaltigkeit die Zukunft von Unternehmen zeitgleich profitabel und achtsam gestalten.
