Zweispalter Digitalisierung als Führungsstrategie
Führungsstrategie im Zeitalter der digitalen Transformation
Die Dimensionen der Digitalisierung und Unternehmensführung unter die Lupe genommen
Die Veränderungen in der Arbeitswelt betreffen alle Bereiche des Unternehmens – von der Geschäftsleitung und den Mitarbeitenden bis hin zu Kunden und Partnern. Gleiches gilt für die Digitalisierung. Sie ist ein Kofferwort – ein Begriff, der viele Bedeutungen und Dimensionen hat, die es für die Unternehmen unter einen Hut zu bringen gilt.
Klar! Mehr als Technik.
Auf der Hand liegt wohl der technische Ansatz. Doch dieser reicht bei Weitem nicht aus, denn jede neue Technik bringt auch Veränderungen für die Menschen im Unternehmen und deren Arbeitsweisen mit sich. Einerseits müssen die Mitarbeitenden die neue Technik verstehen, sie brauchen Anwendungskompetenzen. Andererseits werden sich durch Digitalisierung und die neue Technik auch Prozesse und Arbeitsabläufe verändern. Natürlich lassen sich diese vermitteln. Doch mit einer Weiterbildung ist es oft nicht getan. Es braucht das Verstehen von allen Beteiligten, warum es diese Veränderung wichtig ist. Digitalisierung heißt also auch, die Betroffenen möglichst zeitig ins Boot zu holen, ihnen die Möglichkeit zu geben, die Veränderung von Anfang an schrittweise zu verstehen, Stück für Stück zu begleiten und zu verinnerlichen. Zumal man von diesem „ins Boot holen“ auch noch anderweitig profitieren kann. Nämlich von der Expertise derer, die bisher die Arbeitsabläufe umgesetzt haben, Stolpersteine und Hürden, Kniffe, Tipps und Tricks kennen, die vielleicht beibehalten werden sollten. Oder die für Verbesserungen genutzt werden können.
Mitarbeitende als Schatztruhe
Mitarbeitende sind eine oft unterschätzte Fundgrube für Optimierungen. Und das ist oft ein guter Ansatz, wenn ein Digitalisierungsprojekt im Unternehmen angestoßen wird. Auch hier können durchaus neue und andere Wege beschritten werden, als bloße Entscheidung zu treffen, etwas zu digitalisieren. Es ist die Chance, Dinge zu hinterfragen und beispielsweise mit kreativen Methoden wie Canvas Business Model, Design Thinking oder Lego Serious Play einen ganz anderen Blick auf die Problemstellung zu werfen: Bis hin zu vielleicht noch nie in Betracht gezogene Vorgehensweisen zu denken und diese schlussendlich auch umzusetzen.
Gut kommunizieren
Das alles fußt auch auf Kommunikation. Ein großes Wort, denn Kommunizieren sollte bewusst geschehen. Dabei geht es zum Beispiel um den Zeitpunkt, wann etwas in die Runde geworfen wird. Es geht um die klare Formulierung von Inhalten und Zielen und auch um die richtige Ansprache für alle Zielgruppen der Betroffenen. Spätestens hier geht es auch um Führungsstile: Also wie gehen Führungskräfte mit Teammitgliedern und Mitarbeitenden um, welche Rolle und Position nehmen sie selbst ein und wie fit sind sie selbst für die Digitalisierung und die Veränderung.
Plan, ja. Aber bitte agil!
Digitalisierung und Veränderung sind in sich mit hohen Dynamiken und auch Befindlichkeiten verbunden. Oft auch mit Ängsten, die vielleicht sogar erst ans Tageslicht treten, wenn man schon mittendrin steckt in der Veränderung. Das fordert also Agilität. Wieder ein großes Wort, das von allen Beteiligten im Prozess so einiges abverlangen kann. Denn Agilität heißt, eben die Veränderung nicht von Anfang bis Ende durchzustylen und in Stein zu meißeln. Kleine Schritte gehen, reflektieren, bewerten, Entscheidungen überdenken und auch den Mut haben, einen Schritt zurückzugehen, die Krone zu richten, noch einmal eine Kurskorrektur vornehmen und schlussendlich – wie bei einem Puzzle – sortiert das Ziel zu erreichen. Das verlangt auch Entscheidungsfähigkeit, und zwar auf der Basis von Wissen UND Erfahrung.
Ohne (Weiter-)Lernen geht es nicht.
Es ist kein Geheimnis, dass daher mit den Begriffen Digitalisierung und Veränderung auch Weiterbildung – oder anders ausgedrückt – lebenslanges Lernen einhergeht. Da sich unsere Umwelt ständig verändert, ist das faktisch ein MUSS. Dabei geht es gar nicht darum, ein Tagesseminar zu besuchen, Wissen in sich aufzunehmen, nach Hause zu gehen und vermeintlich alle Kompetenzen zu besitzen, um die Digitalisierungsaufgabe zu lösen. Es ist aber ein erster wichtiger Schritt, sich Input zu holen, den Rahmen abzustecken und die Herausforderungen zu kennen und zu verstehen. Daher sollte es bei Weiterbildung vor allem um den Kompetenzerwerb gehen. Denn nur dieser hilft, nachhaltig Lösungen für die individuellen Problemstellungen im eigenen Unternehmen zu finden – auch wenn dafür im Sinne der Agilität die eine oder andere Schleife gedreht werden muss.
Alles Chaos oder einfach nur komplex?
Das alles zusammengenommen erscheint auf den ersten Blick vielleicht chaotisch. Das ist es aber nur dann, wenn das Ziel nicht klar ist. Digitalisierung als Unternehmensstrategie zu verinnerlichen, ist der Schlüssel für den Unternehmenserfolg. Und dieses strategische Vorgehen hat eben dann genau diese Nuancen und Themenfelder, die es zu bewältigen gibt. Damit dabei alle den Überblick behalten, braucht es für alle auch Selbstmanagement, das Vertrauen in die Mitarbeitenden und auch deren Kompetenz, eigenverantwortlich handeln zu können. Wer aber eigenverantwortlich handeln soll, der braucht einen Rahmen. Und den kann ein strategisches Konzept leisten. Dieses sollte dann nicht nur die Digitalisierung als Technik und IT verstehen, sondern auch Kommunikation, Veränderungsbereitschaft, Agilität, Prozessmanagement, Selbstmanagement, Kompetenzerwerb und Weiterbildung bis hin zu Entscheidungsfähigkeit. Das schließt vor allem auch Mut und Vertrauen ein.
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Dipl.-Kffr. Claudia Gränitz-Kleiber
Leiterin Bildungs-beratung und Personalentwicklung
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