Kosten, Finanzierung und strategischer Weitblick

Nachhaltigkeit für KMU

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor – auch (und gerade) in unsicheren Zeiten

Zwei Drittel der Investor:innen berücksichtigen laut einer aktuellen LBBW-Studie ESG-Faktoren bei ihren Entscheidungen – ein klares Signal: Die nachhaltige Transformation bleibt ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen. Und das trotz hoher (Initial-)Kosten, Fachkräftemangel und zunehmender regulatorischer Anforderungen.

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten gewinnt dieses Thema sogar noch an Bedeutung. Denn Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein ethisches Anliegen, sondern ein zunehmend systemisches Risiko – auch für den Finanzsektor. So warnte Allianz-Vorstand Günther Thallinger bereits im März, dass wir uns „rasant Temperaturwerten nähern, bei denen Versicherer viele dieser Risiken nicht mehr abdecken können“. Die Folgen könnten gravierend sein: „Ein Haus, das nicht versichert werden kann, lässt sich nicht finanzieren. Keine Bank vergibt Kredite für unversicherbare Immobilien. Die Kreditmärkte frieren ein. Das ist eine vom Klima verursachte Kreditklemme.“

Vor diesem Hintergrund ist klar: Unternehmen benötigen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell und eine klare strategische Ausrichtung. Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie trägt wesentlich zur Resilienz bei – und kann langfristig über den wirtschaftlichen Erfolg entscheiden. 74 % der in der Green Finance Studie 2025 befragten Entscheider:innen sehen in der Vernachlässigung von Nachhaltigkeit eine Gefahr für genau diesen Erfolg.

Finanzierung im Wandel – Nachhaltigkeit als Zugangsvoraussetzung

Während Förderprogramme für grüne Projekte weiterhin stabil laufen, stockt derzeit der Markt für Finanzierungen, bei denen die Zinsen an ESG-Kennzahlen gekoppelt sind – insbesondere im Bereich größerer Kredite. ESG-linked Loans setzen eine belastbare Datengrundlage voraus, die nicht über Nacht aufgebaut werden kann. Know-how, Ressourcen und strategisches Vorgehen sind gefragt. Dabei wird die Zeit knapp: Die Anforderungen an Nachhaltigkeitsdaten steigen stetig – etwa durch die neuen Richtlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde, die ab 2026 (für große Banken) und 2027 (für kleinere Institute) greifen. Banken müssen dann systematisch Nachhaltigkeitsrisiken bei der Kreditvergabe berücksichtigen. Für KMU bedeutet das: Ohne ESG-Nachweise wird es künftig schwieriger, an Finanzierung zu kommen.

Großes Potenzial für KMU – doch noch wenig genutzt

Trotz der Chancen nutzen bislang nur 2,8 % der KMU in Europa grüne Finanzierungen – obwohl 73 % der Finanzinstitute entsprechende Produkte anbieten. Dabei zeigen Studien, wie z. B. die SAGE-Studie „Unlocking Sustainable Finance for SMEs“, dass KMU mit umfassender Nachhaltigkeitsberichterstattung eine 1,5-mal höhere Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Sicherung von Finanzierungen haben. Darüber hinaus berichten 60 % der KMU über eine verbesserte Markenreputation und 55 % über Kostensenkungen durch Klimaschutzmaßnahmen.

Nachhaltiges Wirtschaften kann sich also gleich mehrfach lohnen – etwa durch effizientere Prozesse, geringeren Energieverbrauch oder reduzierte Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Voraussetzung: Unternehmen müssen intern Ressourcen mobilisieren, Ideen entwickeln und Know-how aufbauen. Denn klar ist: Der Wandel gelingt nur mit den Menschen im Unternehmen. 

Fazit: Der Weg in die nachhaltige Transformation lohnt sich – und er beginnt mit drei Schritten:

  1. Sustainability Reporting: Durch systematische Erfassung von Umweltauswirkungen schaffen Unternehmen Transparenz, erkennen Handlungsfelder und dokumentieren Fortschritte.
  2. Sustainable Finance: Verlässliche ESG-Daten erhöhen die Glaubwürdigkeit bei Investor:innen und Banken – und verbessern den Zugang zu grünen Finanzierungen.
  3. Climate Action: Mit dem finanziellen Spielraum können konkrete Maßnahmen umgesetzt werden – von energieeffizienter Technologie bis hin zur Entwicklung nachhaltiger Produkte.

Daraus entsteht ein „virtuous circle“, der Unternehmen robuster, wettbewerbsfähiger – und zukunftsfähiger macht.

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