SÄCHSISCHE WIRTSCHAFT, WISSENSCHAFT UND DER EUROPEAN PEACE RIDE (EPR)

WIRTSCHAFT, BETEILIGUNG, WELTOFFENHEIT UND POLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN

Gemeinsam. Verbindendes. Erfahren.

Reisen bildet und verbindet. So geschehen zum Wirtschaftsdialog, der im Rahmen des EPR am 08. September 2023 stattfand. Unter dem Motto „Gemeinsam. Verbindendes. Erfahren.“ lieferte der Wirtschaftsdialog der Hochschule Mittweida und deren Mittelstandskompetenzzentrum MIKOMI zahlreiche Ansatzpunkte für die rund 60 Unternehmer:innen aus den Regionen Chemnitz, Görlitz und der Oberlausitz. Die Anreise zum Wirtschaftsdialog von Chemnitz nach Görlitz erfolgte mit dem EPR-Sonderzug der Erzgebirgsbahn, des European Peace Ride 2023 und der Chemnitzer Werbeagentur Revolte. Übergeordnetes Thema des Wirtschaftsdialoges war die Nachhaltigkeit.





Dialog im Barockhaus

Wirtschaft und Demokratie

Ehrengast der Veranstaltung im Barockhaus der Görlitzer Sammlungen war Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er machte deutlich, dass die Grundlage für eine prosperierende Wirtschaft eine solide demokratische Grundordnung sei. Auch die Zuwendung auf neue Energien und eine zukunftsorientierte Politik seien schmerzhaft, aber unumgänglich. Zum Wirtschaftsdialog setzte Ministerpräsident Michael Kretschmer gemeinsam mit dem Rektor der Hochschule Mittweida, Prof. Dr. Volker Tolkmitt, auf Dialog. Der Transfer in die Wirtschaft ist eines der Kernthemen der Hochschule Mittweida.

Im Gespräch mit Max Jankowsky wurde deutlich, dass ökologische und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden müssen. Dass gerade der Dialog zwischen den Regionen hohe Bedeutung hat, zeigte sich auch im Podiumsgespräch und an den anschließenden Thementischen. Chemnitz als Ausrichter der Europäischen Kulturhauptstadt bietet dabei gerade besondere Möglichkeiten für Beteiligung und Teilhabe. Görlitz als geteilte Stadt an der Grenze zu Polen hat gezeigt, wie Aufeinanderzugehen funktionieren kann. Hier sei man aus einer Randposition in die Mitte gerückt.

Wirtschaft und Kultur

Andrea Janke-Pier, Vertreterin der Kulturhauptstadt Chemnitz, und Silvana Bergk von der Stadt Chemnitz sehen auch für Chemnitz dieses Potenzial. Der Titel Europäische Kulturhauptstadt sei für Chemnitz und Sachsen ein Gewinn, aber gleichzeitig eine Herausforderung, denn Chemnitz wäre für Deutschland und Europa in der Pflicht. Ein Beispiel, wie Teilhabe und ein gemeinsamer Weg funktionieren können, zeigte die Wirtschaftsdialogveranstaltung selbst – von der Anreise gemeinsam mit den Radler:innen des EPR im belebten Zug der Erzgebirgsbahn bis hin zum Fachaustausch über Branchen, Ansichten und auch politische Ausrichtungen hinweg.

Und auch die Wirtschaftsjunioren Chemnitz zeigen mit dem Projekt KulTour, wie Symbiosen zwischen Wirtschaft und Kultur nicht nur sichtbar gemacht werden, sondern dass diese auch funktionieren und Mehrwerte für alle Seiten bieten. Es gehe vor allem darum, etwas zu tun und die Möglichkeiten zu nutzen. „Wir sollten die Position des ‚Meckerns‘ verlassen und aktiv Probleme angehen und lösen.“, so Janke-Pier. Ein bisschen Stolz und positives zukunftsgerichtetes Denken würde allen guttun. Das Verhaftetsein in Altem brächte keine neuen Ideen. 

Unternehmer sind einmal mehr gefordert

Und das bedeutet, dass jeder Einzelne Verantwortung übernehmen muss. Das wurde am Thementisch mit Katrin Fischer von Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e. V. diskutiert. Hier stellte sich unter anderem die Frage, welche Verantwortung ein Unternehmer bzw. eine Unternehmerin in Hinblick auf demokratische Prozesse hat. Es sei wichtig, seinen Mitarbeitenden mitzuteilen, weshalb man als Unternehmer:in beim Wirtschaftsdialog in Görlitz gewesen sei und was der EPR bedeute bzw. dieser mit der europäischen Idee zu tun habe. In der damit einhergehenden Diskussion ging es nicht nur um Weltoffenheit im demokratischen Sinne, sondern auch um Diversität in puncto Geschlecht, Alter und (regionaler) Herkunft (beispielsweise Vogtland vs. Nordsee bis hin zur Integration ausländischer Mitarbeitender).

Fischer machte deutlich, dass Unternehmer:innen ihrer Sicht nach im freiheitlich-demokratischen Prozess mehr gefordert seien als die Mitarbeitenden. Das bedeute auch, man müsse entsprechende Angebote zu diesem Thema machen. Sie stellte die Frage, was dagegen spreche im Unternehmen zu informieren, weshalb es 2024 wichtig ist, zur Europawahl zu gehen und sein Kreuzchen zu setzen. Es sei nicht damit getan, einmal in der Woche Heimatküche aus den Ländern internationaler Mitarbeitenden anzubieten.

Unternehmen in Vorbildfunktion

Und auch bei der regionalen Vernetzung sind die Unternehmen in der Pflicht, diese zu realisieren. Vereine, egal ob Sport, soziokulturell oder Feuerwehr, können bei Integrationsprozessen mit unterstützen, die im Unternehmen oft gar nicht beachtet oder angesprochen werden. Unternehmer:innen kommt also eine Vorbildfunktion zu, die Sichtbarkeit in der Gesellschaft braucht. Nach Auffassung von Fischer sind Unternehmer:innen ein Konstrukt, das nicht nur monetäre Werte schöpft, sondern auch demokratische Werte vermittelt.

Sie animierte am Thementisch zu Kooperationen mit Schulen, um mögliche Karrierewege aufzuzeigen. Oder auch zu Diskussionsabenden im Unternehmen einzuladen, um gesellschaftspolitische Themen zu diskutieren. Und dabei forderte sie alle zum gepflegten Streiten auf. Die versammelten Unternehmer:innen waren sich einig, dass es auch darum gehen muss, das Bild des Unternehmers mit seiner Verantwortung, aber auch mit seinen positiven Gestaltungsmöglichkeiten und seinem Engagement in der Öffentlichkeit positiver zu besetzen, um junge Menschen zu motivieren, Verantwortung für ein Unternehmen zu übernehmen.

 

Der rollende Zug als Diskussionsforum

Der Wirtschaftsdialog beschäftigte sich bewusst mit diesen Metathemen, die das Miteinander im Unternehmen immens beeinflussen können und die mit Transformationsprozessen, die Wirtschaft und Gesellschaft durchleben, automatisch einhergehen. Und dass beispielsweise ein Zug eine prima Diskussionsplattform und dazu noch nachhaltig ist, zeigte sich auf der gesamten Hin- und Rückfahrt. Karl Lötsch, Geschäftsführer des HIC Hydrogen and Mobility Innovation Center, befasste sich mit der Frage, ob Wasserstoff die Zukunft ist und wie eine nachhaltige Energiestrategie mit Wasserstoff aussehen kann.

Sören Claus, Geschäftsführer des Smart Rail Connectivity Campus, fokussierte auf ökologische Aspekte im Bereich der Mobilität. Sein Thema – Nachhaltigkeit auf der Schiene und warum Zugfahren trotz des Energieverbrauchs als nachhaltige Option gilt. Und auch literarisch hatte der Dialog etwas zu bieten. Lothar Quinkenstein ist literarischer Übersetzer und nach eigener Aussage auch ein leidenschaftlicher Europäer. Bevor er als Radler beim EPR mit an den Start ging, nahm er die Reisegesellschaft gedanklich mit nach Görlitz und brachte die kulturelle Verbindung und Vielfalt Europas näher.

Fotos: Helmut Hammer | Hochschule Mittweida - Ernesto Uhlmann & Johannes Richter | radar studios


- Hintergrund -

Wirtschaftsdialog im Zug

European Peace Ride und MIKOMI

letzte Aktualisierung: 22.08.2023 | 17:45 Uhr

"Gemeinsam Verbindendes Erfahren." Zusammen mit dem European Peace Ride 2023, der Erzgebirgsbahn und der Chemnitzer Werbeagentur Revolte ist MIKOMI | Hochschule Mittweida Botschafter für Wirtschaft, Kultur und Frieden. Als Organisatoren und Ausrichter des rollenden Wirtschaftsdialoges am 08. September 2023 vernetzen wir Kultur und Wirtschaft und initiieren gegenseitige Impulse.

Im Zug und am Reiseziel in Görlitz schaffen wir unter dem Motto „Nachhaltigkeit in der Mobilität“ eine interaktive Dialog- und Netzwerkplattform. Mit an Bord sind erfolgreiche Unternehmer:innen, innovative Gestalter:innen des Wirtschaftsstandortes Sachsen und hochrangige Vertreter:innen aus der sächsischen Lokal-, Regional- und Landespolitik.

 

Fahrplan und Stationen

  • 05:51 Uhr

    Abfahrt in Chemnitz (Gleis 14)

    Der Zug der Erzgebirgsbahn startet pünktlich am Chemnitzer Hauptbahnhof mit rund 150 Radfahrer:innen und einer circa 50-köpfigen Wirtschaftsdelegation.

    Auf Karte zeigen (OpenStreetMap): https://osm.org/go/0MIaXEko?m=

  • 06:30 Uhr

    Wirtschaftsdialog im Zug

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Bei Kaffee und Frühstückssnack gibt es Input zu Zukunftsthemen und Nachhaltigkeit.

  • 08:51 Uhr

    European Peace Ride in Görlitz

    Wir begeben uns vom Bahnhof zur Altstadtbrücke. Dort erleben wir gemeinsam mit den Vertreter:innen der Städte Chemnitz und Görlitz sowie der sächsichen Staatsregierung den Start des European Peace Ride 2023.

    Auf Karte zeigen (OpenStreetMap): https://osm.org/go/0MjYg9Zc3?m=

  • 11:15 Uhr

    Wirtschaftsdialog im Johannes-Wüsten-Saal (Barockhaus)

    Vor einem Mittagssnack dialogen Wirtschaftsvertreter:innen aus der Region Ostsachsen/Neiße mit Ihnen und dem sächsischen Ministerpäsidenten Michael Kretschmer zu den Themen Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung. Sie haben zudem die Gelegenheit für einen individuellen Austausch und Gespräche.

    Auf Karte zeigen (OpenStreetMap): https://osm.org/go/0MjYgx2Z8?m=

     

  • 14:58 Uhr

    Abfahrt in Görlitz (Gleis 8)

    Per Busshuttle geht es für Sie vom Wirtschaftsdialog im Rathaus zurück zum Bahnhof. Der Zug der Erzgebirgsbahn startet am Hauptbahnhof Görlitz pünktlich mit den Wirtschaftsvertreter:innen zur Rückfahrt nach Chemnitz.

    Auf Karte zeigen (OpenStreetMap): https://osm.org/go/0MjNfLDtO?m=

  • 16:00 Uhr

    Podcast im Zug

    Im Zug haben Sie während der gesamten Fahrt die Gelegenheit für den weiteren Austausch. Das Medienteam des MIKOMI zeichnet um 16:00 Uhr auf der Fahrt Richtung Chemnitz einen Podcast zum Thema des Tages auf. Hören Sie zu oder diskutieren Sie mit und seien Sie gespannt.

  • 17:08 Uhr

    Ankunft in Chemnitz (Gleis 11)

    Bitte alle aussteigen. Wir erreichen je nach zugewiesener Streckenfreigabe und Auslastung nach 17:00 Uhr den Hauptbahnhof Chemnitz. Was für ein Tag.

Kontakt

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Christin Hanto

Eventmanagement und Alumnibetreuung

+49 (0)3727 58-2290

christin.hanto@hs-mittweida.de